Critique
written by Frank Schablewski

Aeri Lee (geb. 1969, Korea) promovierte an der Sookmyung Women's University und ist
Derzeit Gastprofessorin an der Hyupseong-Universität wie der Sookmyung-Universität. Mit traditionellen koreanischen Materialien wie Hanji-Papier (Papier von Maulbeerbaum), Tinte und Gouache zeichnet die Künstlerin Blüten und Früchte in ornamentalen Bildern, die Glück und Fruchtbarkeit versinnbildlichen sollen. Sie malt in harmonischen Farben, die wie in dem Bild „Ohne Titel“ von 2022 beispielhaft den Prozess der Natur beschreiben. Die Physalis ist in Natur knallig Orange, das bricht Aeri Lee und so wirken auch die gezeichneten Fruchtkörbe eher verlockend als vergänglich. Die Zartheit der Fruchthüllen spiegelt die Künstlerin nicht allein in diesem Werk. Das Ornament ist ein Vorläufer der Abstraktion und beruht auf den Gesetzen der Natur. Die Vervielfältigung wie die Vielfalt sind Zeichen der Natur. Agrikultur, damit auch die Welt der Früchte und Blumen, ist Bestandteil jeglicher Kultur. Die Linienführung eines Ackers, später eines Feldes verdeutlicht die Absicht der Künstlerin mit der Organisation der Natur die eigenen Kunstwerke zu komponieren. Das Bild ist wie ein Korb, in den die Früchte fallen, aber nicht zufällig, sondern von Aeri Lee bestimmt. Am oberen Bildrand löst sie die Dichte des unteren Bildrandes auf. Mit Streuung und Akkumulation ordnet sie das Ornamentale ins Geistige.